Vom »Mini-Wasserwerk« zum 6 Millionen-Großprojekt. Die Hochsauerlandwasser GmbH (HSW) betreibt insgesamt 17 Wassergewinnungsanlagen, einschließlich 4 Wasserwerken an der Ruhr. Zwei dieser Wasserwerke hätten aufwendig saniert werden müssen. Sie entnehmen das Rohwasser aus dem Ruhrtal. Da der HSW mit der Hennetalsperre eine zusätzliche Rohwasserquelle zur Verfügung steht, entstand die »Idee«, anstelle der sanierungsbedürftigen Ruhrwasserwerke »Insel« und »Hennenohl « ein komplett neues »Wasserwerk Hennesee« unterhalb der Hennetalsperre zu errichten. Das schafft Unabhängigkeit von der Ruhr und erhöht damit die Versorgungssicherheit z. B. bei extrem niedrigen Wasserständen oder bei Wasserqualitätsproblemen in der Ruhr.

In jeder Talsperre gibt es im Jahresverlauf Schwankungen in der Wasserzusammensetzung. Um die Trinkwasseraufbereitung optimal darauf einstellen zu können, wurde von der HSW im Wasserkraftwerk, das der Ruhrverband an einem der Grundablässe der Hennetalsperre betreibt, auf wenigen Quadratmetern ein »Mini-Wasserwerk« aufgebaut. Über einen Zeitraum von zehn Monaten durchlief dort das Hennesee-Wasser »probeweise« verschiedene Stufen der Trinkwasseraufbereitung.

Im Ergebnis entschied die HSW, die Aufbereitungstechnik für das neue Wasserwerk Hennesee nach dem »Multibarrierenprinzip« zu bauen. Beginnend mit einer Flockung bis zur abschließenden Sicherheitsdesinfektion durchläuft das Wasser mehrere Stufen. Kernstück der neuen Trinkwasseraufbereitung ist eine 3-straßige Ultra-Membranfiltration. Sie hält eventuell vorhandene Viren, Parasiten und Bakterien zurück. Drei Filter entfernen das zu bestimmten Jahreszeiten im Wasser des Hennesees vorkommende Mangan und die anschließende Aktivkohlestufe sorgt zusätzlich dafür, dass so genannte »Spurenstoffe« – zum Beispiel Pflanzenschutzmittelrückstände – entfernt werden können.

BNA erhielt von der HSW den Auftrag, das Wasserwerk Hennesee EMSR-technisch auszurüsten. Zum Lieferumfang gehörten die Niederspannungsschaltanlage inklusive Elektroinstallation, die Instrumentierung mit Messtechnik sowie die SPS- und Prozessleittechnik. Insgesamt umfasst die Schaltanlage 43 Felder. Das moderne Prozessleitsystem auf Basis Wonderware InTouch wurde redundant und mit unterlagerten Automatisierungsstationen Simatic S7 ausgelegt. Parallel dazu kann die Anlage über ein Multipanel visualisiert und bedient werden. Um die empfindlichen Membran-Filter vor dem hohen Druck der Hennetalsperre von bis zu 6 bar zu schützen, wurden spezielle An- und Abfahrvorgänge für das Wasserwerk programmiert.